In böhmischen Regionen der Tschechischen Republik führen einige Routen der Jakobswege, die zu den Routen der Jakobswege in Deutschland anschließen. Die Routen führen in nordsüdlicher Richtung über Prag und von dort aus südlich bis zum Český Krumlov/Böhmisch Krumau und nach Westen und Südwesten Richtung Železná und Všeruby. An der Markierung und Beschilderung der Routen haben Ultreia, o.s., Verein Cesta hvězdy und Klub českých turistů (Klub der tschechischen Touristen) zusammengearbeitet. Derzeitig sind einige Abschnitte der Wege mit touristischer Markierung des Klubs der tschechischen Touristen, einige Abschnitte mit Etiketten mit Jakobsmuscheln markiert, die von Mitgliedern der Jakobsbruderschaften aus Polen, Deutschland oder Österreich beschaffen wurden.
Jakobswege in Tschechien - viz. web Ultreia o.s.
Der erste markierte Jakobsweg in Mähren ist die Route Brno/Brünn – Mikulov/Nikolsburg mit Anschluss zu dem durch den Weinviertel in Niederösterreich führenden Österreichischen Jakobsweg. Diese Route entstand dank Initiative der Tourismuszentrale Südmähren. Um diese Strecke zu errichten, musste man eine ganz neue Strecke zwischen der Gemeinde Popice und Brno, wo die rote über die Pálavské vrchy/Polauerberge von Mikulov aus geführte Markierung endete, mit Bandmarkierung des Klubs der tschechischen Touristen versehen. Zwischen Popice und Brno gab es bis Ende 2010 keinen markierten Wanderweg.
Nachdem Brno dem Jakobsweg in Niederösterreich angeschlossen wurde, wurde vorgeschlagen, diese Strecke in Richtung Olomouc und weiter bis zur polnischen Grenze, wo man den Jakobsweg bei Opava zum Jakobsweg in Polen anschließen kann, zu verlängern. Dadurch war es möglich, die nordsüdliche Route des Jakobsweges quer durch ganz Mähren, von Polen aus bis zum Österreich zu markieren. Die Route von Olomouc/Olmütz nach Brno/Brünn wird ausschließlich auf bestehenden durch Bandmarkierung gekennzeichneten Wegen des Klubs der tschechischen Touristen geführt.
Vom Osten nach Westen wird die Route des Jakobsweges in Richtung von Slovenský Šaštín, über Velehrad nach Brno geführt. In der westlichen Richtung kann man den Jakobsweg in Richtung Třebíč und weiter durch die Region Vysočina bis nach Český Krumlov/Böhmisch Krumau führen, wo man diesen Weg zum Jakobsweg von Praha/Prag bis zum Grenzübergang Koranda / St. Oswald in Šumava (Böhmerwald) anschließt. Die Route Velehrad – Brno – Třebíč wird ebenfalls ausschließlich auf bestehenden durch Bandmarkierung gekennzeichneten Wegen des Klubs der tschechischen Touristen geführt.
Es genügt, die Jakobswege als Einrichtungswege zu beschildern, weil sie alle von Ausgangsorten nach Santiaga de Compostela führen. (Routen in Tschechien werden als Zweirichtungswege beschildert).
Etappe 1 - Hrádek nad Nisou - Kryštofovo údolí Etappe 2 - Kryštofovo Údolí - Český Dub Etappe 3 - Český Dub Letařovice - Mnichovo Hradiště Etapa 4 - Mnichovo Hradiště - Mladá Boleslav Etappe 5 - Mladá Boleslav - Benátky nad Jizerou Etappe 6 - Benátky nad Jizerou - Stará Boleslav Etappe 7 - Stará Boleslav - Praha Prosek Etappe 8 - Praha Prosek - Praha Staré Město
Praha – Karlštejn – Beroun – Nižbor – Kralovice – Plasy – Horní Bříza – Stříbro – Vidice – Hostouň – Bělá nad Radbuzou
Nordstrecke des Jakobsweges in Tschechien beginnt in Zbraslav bei Praha und führt über Karlštejn, Beroun, Nižbor, Kralovice, Plasy, Horní Břízu, Berg Krkavec und Stříbro nach Kladruby. Vom Kloster in Kladruby geht’s weiter in die Gemeinde Kladruby bis zur Kirche von Hl. Jakobus der Ältere und dann weiter dem Fluß Úhlavka entlang, über die Mühle Tuněchodský mlýn in Richtung Prostiboř, Darmyšl, Hochebene Sedmihoří, Vidice und Přes nach Hostoun, wo sich ebenfalls eine dem Hl. Jakobus geweihte Kirche befindet. Weiter geht’s über Bělá nad Radbuzou nach Železné, wo die Route beim dem Park usmíření/Park der Versöhnung die tschechisch-deutsche Grenze überquert und zu der Strecke nach Nürnberg anschließt. Die Route nimmt zum großen Teil die markierten Wanderwege in Anspruch. Die Strecke von Zbraslav nach Železná ist 238 km lang. Die Informationen über die Route gewähren drei Schilder – in Hostoun an der Kirche der Hl. Jakobus (die letzte diesem Patron auf dem tschechischen Gebiet geweihte Kirche), beim Wegweiser unweit von der bekannten historischen Brücke mit sechs Barockskulpturen in Bělá nad Radbuzou und am Grenzübergang Železná in der Nähe des Gartenpavillons im Park der Versöhnung.
Praha/Prag – Karlštejn – Příbram – Rožmitál – Kasejovice – Nepomuk – Klatovy – Kdyně – Grenzübergang Všeruby/Eschlkam (ca. 200 km)
Bereits im Entwurf der Route des neuen Ostbayerischen Jakobsweges von der tschechischen Grenze über Regensburg und Eichstätt nach Donauwörth war es klar, dass deren natürliche nordöstliche Verlängerung in Richtung Prag geht. Ebenfalls mit Rückblick auf die Geschichte gibt es keine Zweifel über enge und umfangreiche Beziehungen zwischen Prag und Regensburg. Mission des westlichen Christentums kam nach Böhmen gerade aus Regensburg und zur Gründung des selbständigen Bistums im 973 erteilte seine Zustimmung der damalige Regensburger Bischof Hl. Wolfgang. Darüber hinaus führte der wichtigste Handelsweg damals bis zum 14. Jhd. von Prag über Regensburg und auch die Gestaltung beider Städte weist viele Ähnlichkeiten aus. Die Karlsbrücke über den Fluss Vltava (Moldau) ist für Prag eine Dominante derselben Bedeutung, wie ihr um zwei hundert älterer Regensburger Cousin Steinbrücke über Donau.
Die Route Praha - Český Krumlov verbindet die Nordstrecke von Žitava und Polen mit Routen in Österreich und Südbayern. Von Český Krumlov geht weiter eine gemeinsame, bereits markierte Route Český Krumlov - Vítkův Kámen - Koranda / St. Oswald.
Die Route wurde durch die bürgerlichen Vereinigung Cesta hvězdy markiert.. Český Krumlov - Vítkův Kámen - Koranda / St. Oswald. Diese, mittels Jakobus-Muscheln markierte Route ist eine Fortsetzung der Route Praha - Český Krumlov und der von Mähren nach Český Krumlov geführte Route.
Etappe 1- von Český Krumlov/Böhmisch Krumau nach Šumava/Böhmerwald (27km) Der Weg beginnt in Český Krumlov und geht weiter in Richtung Český Krumlov, 492m Kájov, 564m Hier befindet sich eine der bekanntesten gotischen Marien-Wallfahrtskirchen im Südböhmen, ursprünglich mit dem deutschen Namen Maria Gojau. Die Marienpilgerfahrten erfolgen hier bereits seit 1263. Die gotische Kirche wurde im 15. Jahrhundert nach dem Ende der hussitischen Kriege gebaut. Světlík/Kirchschlag, 820m Auf der flachen Anhöhe mit einem weiten Ausblick auf die Landschaft erstreckt sich Světlík/Kirchschlag mit seiner neugotischen Kirche, deren Anfänge man im 13. Jhd. finden kann; bereits im Jahre 1258 wurde sie dem Hl. Jakobus dem Älteren geweiht. Frymburk/Friedberg, 730m Kleine Ortschaft am Ufer des Stausees Lipno mit der Kirche Sv. Bartoloměj/Hl. Bartholomäus. Von hier aus führt der Weg mit Fähre über den Stausee.
Etappe 2 – Hinauf zu den Höhenzügen des Böhmerwaldes / 10km / Přední Výtoň/Vorderheuraffl, 740m mit seiner neugotischen Kirche der Hl. Phillip und Jakob, die an das damals große Pauliner-Kloster in Jahren von 1259 bis 1559 erinnert. Während der Zeit der Mönche war Přední Výtoň auch ein Wallfahrtsort. Vítkuv Hrádek/Wittinghausen, 88o m mit seiner damals ursprünglich gotischer Wahlfahrtskirche Hl. Thomas. Auf dem Wanderweg geht’s weiter hinunter durch den Wald bis zum Grenzübergang Koranda/St. Oswald.